Das Institut für Graue Energie ist ein eingetragener Verein. Als Gruppe engagieren wir uns seit 2021 für eine neue Bewertung bestehender Gebäude. Wir setzen uns gegen den Abriss bestehender Gebäude ein. Wir wollen ihnen eine neue Perspektive geben. Dafür setzen wir uns aus wissenschaftlicher, architektonischer und baupraktischer Perspektive mit Bestandsgebäuden auseinander.
Wir betrachten die vertiefende Erforschung weiterer Dimensionen von grauer Energie über deren energetische Bedeutung hinaus als wichtige Grundlage unseres Handelns. Die gebundene Energie als Ressource ist zwangsläufig als Teil unserer Umwelt zu verstehen, sodass sich zahlreiche Wechselwirkungen zwischen Gebautem und Gewachsenem ergeben. Sind zyklische Regenerierung und Prozesse der Aneignung dabei nur scheinbare Widersprüche?
Wir verstehen Graue Energie als kulturell bedingte Ressource. Ihre Nutzung erfordert eine kritische Auseinandersetzung mit Entstehungsbedingungen und historischen Kontexten. Nicht nur in diesem Zusammenhang stellen wir die verkrusteten Bilder und Vorstellungen von urbanem und ruralem Raum in Frage.
Wichtige Erkenntnisse werden mit vorhandenem Wissen im Archiv des Instituts zusammengeführt, mit Interessierten diskutiert und langfristig verfügbar gemacht. Weitere Thematiken wie Reparaturkultur, nachhaltiges Bauen, urban mining oder bestehende Konzepte der Bestandstransformation fließen auf diesem Weg in das Institut ein und geben neue Impulse. Die meist urbanen Strategien werden jedoch nicht kopiert, sondern für die regionale Einbettung des Instituts weitergedacht.
Das Herz unserer Arbeit sind konkrete Orte. Wir nennen sie Reallabore – denn sie ermöglichen uns, Ideen, Strategien und Praktiken direkt auszuprobieren. So fangen wir im Kleinen mit dem Bestandserhalt an! Als Bauprojekte unserer Mitglieder sind sie keine Utopien, sondern erweisen sich als sozial und ökonomisch tragfähig.
Der Fokus liegt auf Strategien zu Erhaltung, Umbau und Weiternutzung dieser Bauten. Bisher sind Transformationen solcher Gebäude in der Regel mit erheblichen Eingriffen und hohem energetischen Aufwand verbunden, sodass eine erneute Umnutzung in der Zukunft ausgeschlossen scheint – oder wiederum Unmengen an Energie und Ressourcen schluckt. Durch niedrigschwellige Aneignungskonzepte entsteht in unseren Reallaboren eine Alternative zum energieaufwendigem Totalumbau – oder zum Abbruch.
Graue Energie gilt in den meisten Fällen als nicht erneuerbar, weshalb wir im Institut für Graue Energie neue ressourcenschonende Herangehensweisen zur zirkulären Wiedernutzbarmachung und Einsparung dieser Energie entwickeln. Durch adaptive Nutzungskonzepte kann ein gewisser Grad an Erneuerbarkeit dieser Ressource erreicht werden. Diese Energie wird als öffentliches Gemeingut betrachtet. Neunutzung und Aufwertung dürfen ökonomische Ungleichheiten der Bodennutzung nicht reproduzieren, sondern können zu einer Verteilungsgerechtigkeit an öffentlichen Gütern beitragen.
Wir verlassen dafür die urbanen Zentren, erproben die Herangehensweisen im Reallabor und tragen die Erkenntnisse durch das Atelier an weitere Orte in Mitteldeutschland und bestenfalls in andere europäische Regionen. Als Angelpunkt, Heimstätte und erstes Projekt des Instituts dient das Areal eines Getreidespeichers in Oßmannstedt (Thüringen). Aufgrund der Bau- und Nutzungsgeschichte erachten wir dieses als anspruchsvolles kulturelles sowie ökologisches Erbe und somit als Kristallisationspunkt unserer Themen.
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